Lieber ‚Fairer Handel‘ statt ‚Freihandelszone‘!

MARKT Politiker-Wort 30.4.2014

 

Menschliche Interaktionen brauchen Regelungen. Wir kennen das vom Sport: Freies Handeln, wie die Hand an der Gurgel des Gegners, ist verpönt - denn Fairplay ist die Regel, die jeder akzeptiert.

Auch im freien Spiel der Kräfte in der  Wirtschaft sollte ‚fair vor fies‘ gelten – nur steht dort nicht immer ein Schiedsrichter auf dem Handels-Platz, der dem Foulspiel Einhalt gebietet. Daher kann ein Gefoulter sich erst nachträglich  vor Gericht beklagen – vorausgesetzt, es gibt ein Gesetz, auf das er sich berufen kann. Deshalb haben wir z.B. das Mindestlohngesetz, um die im Wirtschaftsprozess Schwächsten zu schützen.

Doch es gibt auf nationaler und noch mehr auf internationaler Ebene viele ungeregelte Märkte, in denen die Schwächeren hoffnungslos unterlegen sind.

Wer sind die Mitspieler? Es sind grob eingeteilt: Die Produzenten, die Distribuenten (Händler), die Konsumenten und im Hintergrund die Banken (die mit zweifelhaften Kreditvergaben und Rohstoffwetten gewaltige Staats-Krisen heraufbeschworen haben).

Nun sollte man meinen, wir Konsumenten hätten die größte Macht, da ja der „Kunde König“ sei.

Doch seine Macht zeigt dieser leider nur sehr selten und nur für kurze Zeit, z.B nach einem Lebensmittelskandal.

Die Produzenten sind es auch nicht, wie wir u.a. an den Klagen der Milchbauern über nicht kostendeckende Erlöse sehen können.

Es gibt in Deutschland nämlich nur 5 Supermarktketten, die 90% des Marktes kontrollieren.

Sie bestimmen durch ihre unfairen Einkaufspraktiken, dass die Produzenten (und die bei ihnen Beschäftigten) weltweit unter Missachtung von sozialen und ökologischen Mindeststandards möglichst billigst die Ware herstellen müssen.

Hier muss das EU-Parlament, das am 25. Mai neu gewählt wird, dafür sorgen, dass diese Standards durch internationale Abkommen abgesichert werden und dass die Banken stärkeren Kontrollen unterliegen. Und die EU muss dafür sorgen, dass die geplante Freihandelszone mit den USA uns nicht Fracking, Genmais und Chlorhühnchen aufdrängt und Monsanto bestimmen lässt, was deutsche Bauern anbauen dürfen.

Was können wir selbst tun?

Die richtigen Parteien wählen am 25.5.! Nicht nur „Geiz ist geil“-Einkäufe tätigen, sondern viel auf dem Wochenmarkt, den Inhabergeführten Geschäften und im Fairen Handel einkaufen! Die Kleiderkisten und die „Foodsharing“-Aktionen unterstützen und zu den Grünschnacks über „Genmanipulierte Nahrung“ am 19.5. und über „Die faire Stadt“ am 12. Juni in das Bürgerhaus (jeweils um 19:30 Uhr) kommen.

 

Hartmut Jokisch

Ortsvorsitzender

BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN

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