Grünschnack zu Kobanê

Eine Diskussions-Veranstaltung der Grünen am Donnerstag im Bürgerhaus zum Bürgerkrieg im Irak und Syrien hatte großen Zulauf, vor allem auch von Kurden bzw. kurdischstämmigen Deutschen. Zur Einleitung zeigte Detlef Mielke von der Deutschen Friedensgesellschaft anhand vieler Schaubilder die historischen Zusammenhänge auf, die schließlich zu den heutigen Vielfrontenkämpfen im Irak und Syrien führten. Er stellte dar, wie England und Frankreich sich im 1. Weltkrieg mit dem Sykes-Picot-Abkommen den Nahen Osten aufteilten, der bis dahin zum Osmanischen Reich gehörte. Die dann nach Kriegsende mit dem Lineal gezogenen Grenzen nahmen keine Rücksichten auf Ethnien, Religions- oder Stammeszugehörigkeiten und bargen deshalb von Anfang an Konfliktpotentiale, die erst durch die beiden Mandatsmächte und später durch despotische Regierungen aber unterdrückt wurden und durch den arabischen Frühling jetzt erst in Syrien aufbrachen.

Der aus dem Irak stammende Akram Hatem sellte in einem Koreferat die Entstehung der IS-Bewegung dar. Die Salafisten gab es schon im 19. Jahrhundet. Sie bestehen auf einer fundamentalistischen Rückbesinnung auf die Anfänge des Islam im 7. Jahrhundert. Dieser islamistische Neofundamentalismus möchte also die Zeit zurückdrehen und betrachtet die heutige Welt insgesamt als feindlich, in seiner militanten Form will er den Islamischen Staat IS bzw. das Kalifat errichten.

Beide Referenten verurteilten die in den letzten hundert Jahren immer wieder erfolgten Interventionen duch westliche Mächte, seien es z.B. die Irakkriege, die Unterstützung durch Waffenlieferungen oder die Unterstützung einzelner Milizen.

Das Publikum - so zeigten es die Diskussionsbeiträge - schien aber in seiner großen Mehrheit für ein militärisches Eingreifen bzw. für Waffenlieferungen zu sein, angesichts der Bedrohung durch die IS-Milizen, die derzeit u.a. die kurdische Stadt Kobanê belagern und für etliche Gräueltaten bekannt sind.

 

zurück

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>