Respekt und gute Tipps für die Mitarbeiterinnen

Themen wie Familiennachzug und die Auswirkung der VoIIjährigkeit von allein reisenden Jugendichen darauf sowie die Abschiebewelle nach Afphanistan standen auf dem Plan - bedeutsam nicht nur füir die Betroffenen selbst, sondern auch für die Berater. Denen fäIIt es oft alles andere als leicht, zu erklären, warum gerade was geschieht. Amtsberg zeigte Anteilnahme und Betroffenheit und berichtete von eigenen Erfahrungen. Als Äfghane in der alten Heimat fünf Dollar in die Hand gedrückt zu bekommen, eine lJbernachturgsmöglichkeit für die erste Nacht zu haben und dann sich vollkommen selbst überlassen zu sein, ist kaum vorstellbar, wenn man in gesicherten Verhältnissen lebt. Wie die Abgeschobenen am nächsten Tag in ihre angeblich sichere Provinz kommen sollen? Keine Ahnung. Dass sie mit der Haltung der Bundesregierung in Flüchtlingsfragen so gar nicht einverstanden sei, daraus machte Amtsberg keinen Hehl. Hohen Respekt zollte sie dagegen den Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle. Sie weiß, wie schwierig es ist, wenn sich die Gesetzeslage ständig ändert und wenn Entscheidungen so wenig transparent sind, dass man den Betroffenen kaum oder gar nicht erklären kann, warum der Asylantrag abgelehnt wurde oder warum gar über Nacht abgeschoben werden soll. Es gebe viele Härtefälle, bundesweit, aber eben auch in der Kreisstadt. Da ist zum Beispiel die junge Frau, die in Bad Oldesloe in wenigen Tagen volljährig werden wird. Danach wird es ungleich schwieriger bis unmöglich sein, ihre Familie nachkommen zu lassen, was zuvor noch ihr Recht wäre. Die Erfahmng aber zeige, dass die Behörden sich gern Zeit ließen, wenn junge Flüchtlinge bald alt genug sind, um allein hier zu leben. Sehr schwierig auch, wenn ein Asylantrag abgelehnt wird und im gleichen Brief, zusammengesetzt aus Textbausteinen, der Status als Flüchtling anerkannt wird. Häufig muss ein Rechtsanwalt eingeschaltet werden, um Flüchtlinge zu ihrem Recht zu verhelfen. Doch welches Recht gilt gerade und wie iange? Wie lanpe hält man es aus, sich in ständiger Sorge um die Angehörigen aufzureiben? Wie lasten Integrationsbemühungen, lange Wartezeiten auf der einen und Hauruckentscheidungen auf der anderen Seite zusammen? Wie motiviert man Asylbewerber, die durch die aktuelle Situation total verunsichert sind, nicht gleich aufzugeben? Wird eine Klage Erfolg bringen? Wie begegnet man sinnvoll der Unwucht im gesamten System? Etwa 120.000 Menschen, so Amtsberg, sind derzeit nach abgelehntem Asylantrag, vollziehbar ausreisepflichtig. Die junge Politikerin versprach, die Sorgen, Nöte und einschlägigen Erfahrungen in der Oldesloer Beratungsstelle mit nach Berlin iu nehmen. "In der Regel bekommen wir dort leichter eine Antwort." Auf der anderen Seite machte sie aber auch ganz klar: "Wer nicht politisch verfolgt wird, hat hier auch keinen Anspruch auf politisches Asyl"

zurück

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>