"Nur" noch 11 Jahre Atomkraft in Deutschland

MARKT 29.6.2011

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 war für mich ein einschneidendes Erlebnis. Ich konnte wegen des radioaktiven Niederschlags meinen selbst angebauten Salat nicht mehr essen und musste ihn wegwerfen. Mein Traum von Leben auf dem Lande, Selbstversorgung und Ausstieg aus der Gesellschaft war zerbrochen. Ich bin dann bei den Grünen eingetreten, um mich einzumischen.

Das ist nun 25 Jahre her und ich habe es nie bereut. Trotz aller Fehler, Veränderungen, Etabliertheit und Realpolitik sind die Grünen meine politische Heimat und es wurde rückblickend viel erreicht. Ohne die Grünen sähe Deutschland anders - nämlich weniger umweltfreundlich und weniger sozial - aus.

Am letzten Sonnabend wurde auf dem Sonderparteitag der Grünen in Berlin die Zustimmung zum Atomausstieg 2022 der Bundesregierung nach heftigen Diskussionen und Verletzungen beschlossen. Dieses ist ein schmerzlicher Kompromiss, da es mit dem Ausstieg eigentlich schneller gehen könnte. Die Umweltverbände und die Anti-AKW-Gruppen lehnten die Zustimmung ab - sie wollen einen Ausstieg bis 2017 - und haben die Grünen wegen ihrer Zustimmung mit der Aufkündigung der Freundschaft gedroht.

Ich bin selbst Mitglied von Umweltschutzgruppen, über 25 Jahre lang gegen Atomkraft auf die Straße gegangen und werde trotz des schmerzhaften Kompromisses bei den Grünen aktives Mitglied bleiben. Es gilt, sich auch weiterhin in die Politik einzumischen. Es gibt noch viel zu tun und aufzupassen, dass bis 2022 nichts schief geht und dann der letzte Atomreaktor wirklich ausgeschaltet wird.

Dann bin ich als Atomkraftgegner 36 Jahre bei den Grünen und ein langer, langer Weg ist dann vollbracht.

Ich freue mich drauf und kann es gar nicht abwarte

Gerold Rahmann



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