Kein Gift im Garten!


Besonders in diesem Frühjahr und Sommer fielen vermehrt tot gespritzte Rasen in den Vorgärten auf. Dieses ist zwar rechtlich zulässig, aber ein schlechtes Vorbild, es sieht schrecklich aus und ist gefährlich für Umwelt, Mensch und Tier. Besonders gefährlich ist es auf frei zugänglichen Rasenflächen, wie z.B. bei Wohnblocks, wo Kinder spielen (auch dieses ist vorgekommen). Im "Spritz-Elan" wird dann auch hier und da mal ein Bürgersteig, Straßenrand oder Straßenlaternenpfahl "unkrautfrei"gemacht. Dieses ist jedoch verboten und kann mit 50.000 Euro bestraft werden. Die Kontrollbehörden und lokalen Verwaltungen sind jedoch vollkommen überfordert, um eine sachgerechten Einsatz zu gewährleisten.

Oldesloer scheinen vermehrt auf diese aggressive Werbung von Monsanto für sein Produkt Roundup® hereinzufallen. Seit rund einem Jahr macht der Konzern Monsanto (vor allem bekannt durch seinen gentechnisch veränderten Mais und Soja) in Funk und Fernsehen aggressive Werbung für sein wichtigstes Produkt Roundup für den Einsatz in Privatgärten. Roundup ist ein Herbizid und zählt zu den "Pflanzenschutzmitteln"(PSM). Dieser Begriff könnte von einem normal informierten Menschen so verstanden werden, dass es Pflanzen schützt, ähnlich wie zum Beispiel Tier-, Umwelt- oder Menschenschutz. Das Gegenteil ist aber der Fall: Herbizide töten Pflanzen und sind als chemisch-synthetisches Produkt auch für Menschen und Tiere giftig. Es gibt alleine für den privaten Haus- und Nutzgarten 606 (!) zugelassene PSM (https://portal.bvl.bund.de/psm/jsp/), davon alleine 40 mit dem Wirkstoff Glyphosat, der in Roundup verwendet wird.

Ziel der aggressiven Werbung für Roundup für "Laien"scheint es zu sein, einen neuen und lukrativer Markt zu erschließen. Rechtlich ist das erlaubt, aber ein sachgerechter Einsatz Pflicht. Hier muss es erhebliche Zweifel am sachgerechten Einsatz im Privatgärten geben. Im Gegensatz zu Landwirten, die hohe Auflagen und Mengenbeschränkungen für den Einsatz von Roundup haben (pro Jahr 40.000 Tonnen PSM, davon 8.000 Roundup alleine in Deutschland) und Prüfungen und technische Ausstattung vorweisen müssen, kann der private "Pflanzenschützer"dieses Mittel ohne Probleme in den Garten- und Baumärkten kaufen und ohne Kontrolle einsetzen ("Beipackzettel liegen ja bei"). Die Beratung in den Märkten ist - nach eigener Prüfung - mangelhaft und die Beipackzettel wie bei Medikamente für Laien kompliziert und unverständlich.

Der Umweltausschuss hat am 9. August einstimmig beschlossen, dass im kommenden Winter Informationsveranstaltungen für den sachgerechten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und mögliche und umweltfreundliche Alternativen für private Gartenbesitzer_innen durchgeführt werden. So lange muss niemand für einen ordentliche Umgang mit den giftigen Mitteln warten. Meine Bitte an die Oldesloer ist, nicht auf die "giftige" Werbung reinzufallen und wie bislang Pestizide in Gärten gewissenhaft oder am besten gar nicht einzusetzen. So gefährdet ihr nicht die Umwelt, Mensch und Tier und tragt zum guten Ansehen der Stadt bei: "Wir können auch ohne!"

Gerold Rahmann
(Vorsitzender des Umweltausschusses der Stadt Bad Oldesloe)

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