Gute Bildung fängt beim Essen an!

Grüne wollen das Mensa-Essen in den Oldesloer Schulen auf 2 Euro begenzen

Essen und Trinken müssen wir jeden Tag und eine gesunde Ernährung ist die Grundlage und Zukunft jeder Gesellschaft. Leider hat die Esskultur in unserer Gesellschaft an Qualität eingebüßt. Regelmäßiges und ausgewogenes Essen ist nicht mehr selbstverständlich, das eigene und familiäre Zubereiten nicht mehr üblich und das Wissen über Essensherstellung wird immer geringer. Fehlernährung sind eine der wichtigsten Gründe für Lern- und Konzentrationsschwächen und die Kosten wegen falscher Ernährung sind längst einer der wichtigsten Ausgaben der Krankenkassen.

Die Schulen haben nicht mehr nur als Lern- sondern auch als ganztägigen Lebensort an Bedeutung gewonnen. Die Schulen in der Stadt Bad Oldesloe haben deswegen mit einem großen finanziellen Kraftakt Mensen bekommen. Leider ist die Versorgung der Schülerinnen und Schüler mit Essen dadurch nicht unbedingt besser geworden. Entweder ist die Qualität nicht ausreichend oder der Preis ist – im Wettbewerb mit den Burgerbuden und Bäckern der Stadt – zu hoch. 2,60 Euro für ein Mittagessen erscheinen zunächst günstig. Fakt ist aber, dass für diesen Preis und auch für die Präferenzen der Schülerinnen und Schüler Döner, Pizza und Brötchen attraktiver sind. Grundsätzlich sind die Grünen für ein kostenloses Essen, was aber gegenwärtig als nicht realistisch erscheint. Deswegen soll der Preis des Essens auf zwei Euro begrenzt werden (finanziell Hilfebedürftige 1 Euro). Dieser Preis ist wettbewerbsfähig mit Burger und Brötchen, wenn die Qualität stimmt.

Damit gesunde und ausgewogenen Ernährung im Einklang mit Ernährungsbildung möglich ist, wird dieser Betrag für ein Essen mit Getränk nicht ausreichen. Die Stadt soll den Fehlbetrag decken. Eine halbe Million Euro pro volles Schuljahr sind zunächst hierfür vorzusehen. Dieses Kostenbeitrag als Ziel aus dem Grünen Wahlprogramm der Stadt und auch im Kreis erscheint bei den permanent knappen Stadtkasse illusionär, aber es sollte nicht vergessen werden, wofür die Stadt alles Geld ausgibt. Hier wollen wir nun nicht das eine mit dem anderen ersetzen, sondern nach einer Wahl mit neuen Mehrheitsverhältnissen durchsetzen, dass die wirklich wichtigen Dinge, die eine Kommune zu leisten hat, angegangen werden. Eine gute Bildung, die Kopf und Bauch "satt macht" gehören dazu. Dafür würden die Grünen auch auf andere Dinge verzichten, wofür die Stadt gegenwärtig Geld ausgibt.

Die Caterer und auch die lokalen Esseinrichtungen (Pizzerias, Dönerbuden, Bäcker etc) sind nicht in der Lage, für wenig Geld die Essensbedürfnisse der Schülerinnen und Schüler nachhaltig zu befriedigen und dabei noch Gewinn zu machen. Um den permanenten Wechsel in Versorger und Qualität zu vermeiden, soll die Stadt mittelfristig die Essensversorgung für die Mensen selber übernehmen und in einer eigenen Küche zubereiten. Hierfür ist ein Konzept notwendig.

Die Qualität darf nicht das Image „billig“ haben, sondern sollte Imageträger für unsere Bildung werden. Ökologisch produzierte und regionale Lebensmittel müssen mehr Bedeutung erhalten und sollten jeweils 50% der Rohwaren ausmachen. Dieses dient den lokalen Produzenten und dem Image des Essens. Auch wenn dieses von den weniger sozialen und eher Elite-Bildungs-orientierten Parteien mit fadenscheinigen Argumenten abgelehnt wird, so sind die Grünen mutig genug, dieses Ziel anzustreben. Essen aus der Region ist nicht nur für die lokalen Produzenten interessant, es bringt die jungen Menschen auch das Wissen um Essen, wo es herkommt und wie es gemacht wird, wieder näher. Das ist besser als nur eine Webcam in den Stall von Sauen und Ferkel in "Einzelhaft" zu zeigen. Eine Ernährungswende hin zu mehr Qualität fängt im Bauch und mit Bauchgefühl der Konsumenten - vor allem der zukünftigen - an. Mensa-Essen mit Produkten aus der Region sollte nicht als Gefahr sondern als Chance verstanden werden. Der Weltmarkt fängt immer vor Ort an.

Der erste Schritt ist getan, ein Antrag für diese Ziele wurde in die Stadtverordnetenversammlung im Februar eingebracht. Der Bildungsausschuss beschäftigt sich nun damit. Die Grünen gehen nicht davon aus, dass es gegenwärtig keine Mehrheit für diesen Antrag geben wird. Aber das ist nicht entscheidend, da es eine Mehrheit bei den Eltern, den Schülerinnen und Schüler geben wird, und die liegen uns am Herzen. Nach der Kommunalwahl am 26. Mai sehen wir weiter

 

Prof. Dr. Gerold Rahmann



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