Rettet die Produktionsschule in Bad Oldesloe

Alle mitnehmen – gilt das noch in Stormarn?

Zur Schließung der Produktionsschule in Bad Oldesloe

 

Sechs von Hundert  Jugendlichen sind in Stormarn ohne Arbeit, also liegt in diesem Alterssegment die Arbeitslosigkeit um 50% höher als im Stormarner Durchschnitt (Quelle: BBA, Septemberstatistik 2013). Dies ist eine ungute Entwicklung.

 

Meistens sind dies Jugendliche, die aus dem üblichen Bildungssystem rutschen. Sie geraten schnell ins Abseits. Schulden, Sucht, erste kriminelle Erfahrungen oder frühe Elternschaft schaffen fast unüberwindbare Probleme. Diese Jugendlichen wurden bisher durch die Produktionsschule in Bad Oldesloe aufgefangen, denn ihnen wurde eine berufspraktische Ausbildung geboten. Diese fällt nun weg, weil das erfolgreiche Schulprojekt im Juli 2013 abgewickelt wurde. Wegen mangelnder Unterstützung droht nun der frühe Einstieg in die Langzeitarbeitslosigkeit - das ist politisch unverantwortlich! In Zeiten von inklusiver Beschulung muss auch die nachschulische Übergangsphase in die Arbeitswelt inklusiv geprägt sein –  der Anspruch „niemanden zurücklassen“ erfordert ein vielseitiges Bildungsangebot.

 

Was ist die Ursache? Fördergelder des Landes und der Europäischen Union, die den Schulstart vor 6 Jahren ermöglichten, liefen aus. Erneute Fördergelder können nur eingeworben werden, wenn es eine Ko-Finanzierung gibt. Der Kreis in seiner bildungspolitischen, sozialpolitischen und wirtschaftspolitischen Verantwortung ist daher aufgefordert, sich einzumischen und nachhaltig praktische Bildung zu prägen.

 

Die Produktionsschule in Bad Oldesloe konnte in 6 Jahren zeigen, dass das dänische Konzept übertragbar war: In realen Produktionsbedingungen durchhalten lernen, in Teamarbeit unter fachlicher Anleitung Produkte erstellen oder Dienstleistungen abwickeln, nicht „für den Lehrer“ arbeiten, sondern für den Kunden. Häufig zum ersten Mal erhielten hier junge Menschen Anerkennung und Lob für ihr Engagement.

Dazu kam die gute Vernetzung der Schule mit vorhandenen Hilfesystemen wie therapeutische Einrichtungen, der Polizei vor Ort, der Straffälligenhilfe e.V. oder der Schuldnerberatung. Die individuelle, tägliche Beratung der Schüler_innen war von entscheidender Bedeutung im Klärungsprozess um ihre berufliche Zukunft – alle wurden mitgenommen.

 

Aus Sicht  der Grünen bedeutet die Schließung der Produktionsschule eine verheerende Fehleinschätzung, die sich in Zukunft teuer rechnen wird.

Darum fordern wir den Erhalt der Produktionsschule Bad Oldesloe!

 

Wiebke Garling-Witt

Kreistagsabgeordnete der Grünen

Schul-Kultur- und Sport-Ausschuss

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