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MARKT 22.9.2010
„Da steht einer auf dem Schlauch“ sagen wir, wenn irgendetwas nicht so recht rüberkommt. Jedes Kleinkind weiß, wenn es den Trinkstrohhalm zusammendrückt (die Querschnittsfläche verringert), kommt nicht mehr viel Saft an. So ist das auch mit den Stromleitungen – je dünner die Leitung, desto mickriger der Stromfluss.
„Na, und?“ wird jetzt mancher sagen „Wo ist das Problem?“ Wer jemals in einen Altbau gezogen ist, in dem früher pro Zimmer gerade eine einzige schwache Lampe funzelte, der kennt das. Mit der technischen Aufrüstung durch Spülmaschine, Waschmaschine, Trockner, Fernseher, E-Herd, E-Backofen, Kühlschrank und Tiefkühltruhe (womöglich auch noch mit den unsäglich unökologischen Nachtspeicheröfen) wurde der Stromleiterquerschnitt zu klein und es musste nachgerüstet werden.
Heutzutage haben wir andere Probleme. Wir wollen weg von den vier großen Energiedinosauriern E.on, EnBW, RWE und Vattenfall, die uns die Preise und unserer Bundes-Regierung die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke diktieren (fast 100.000 Menschen – auch Stormarner - haben am Sonnabend dagegen in Berlin demonstriert, die große Mehrheit der Bevölkerung ist gegen Atomkraft).
Wir Grünen wollen viele, dezentrale Energiequellen sprudeln lassen, die mit Wind, Sonne oder Biogas nur die ewig verfügbaren, erneuerbaren Ressourcen nutzen und uns von Uran-, Öl- und Gas-Importen aus unsicheren Drittstaaten und immer knapper werdenden Lagerstätten unabhängig machen. Dazu brauchen wir aber auch gerade hier in Oldesloe bessere Stromleitungen. Die jetzigen sind zu mickrig und behindern Investitionen, die unsere mittelständischen Betriebe dringend für ihre Angestellten benötigen! Ein Beispiel ist die neue Bürgersolaranlage im Rögen: Sie könnte fast 100% größer gebaut worden sein, wenn die Stadtwerke nur etwa 40% dickere Leitungen und leistungsstärkere Transformatoren eingeplant hätten. Deshalb hat unser Fraktionsvorsitzende Wilfried Janson jetzt ein neues Konzept für Bad Oldesloe gefordert, das den Netzausbau fördert mit dem Ziel, 100% Strom-Eigenerzeugung aus erneuerbaren Quellen und aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (Blockheizkraftwerken) in unserer Stadt bis 2020 zu erreichen.
Hoffentlich stellt sich da niemand mehr auf den Schlauch!
Hartmut Jokisch (Bauausschuss Bad Oldesloe)
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