Hoşgeldiniz und Bruchim habaim

Stormarner Tageblatt 20.10.2011

Gülser Dönen, Mukhtaar Sheekh Cali, Ulla Tesdorpf, Danny Jozez und Abdullah Dogan

 

Hoşgeldiniz und Bruchim habaim

('Herzlich Willkommen' auf Türkisch und Hebräisch)

 

Ein Polizist fragt einen Passanten mit Migrationshintergrund: "Können Sie sich ausweisen?"

"Was", fragt der entsetzt, "muss man das jetzt schon selbst tun?"

 

Dieser kleine Sprachscherz illustriert sehr gut die Situation von Asylbewerbern in Stormarn:

Erstens gibt es gelegentlich sprachliche Missverständnisse zwischen Behörden und Bewerbern, zweitens fühlen Ausländer sich bei uns oft nur als Menschen zweiter Klasse behandelt.

 

Dass das nicht nur ein Gefühl ist, bestätigt Ulla Tesdorpf von der Oldesloer Migrationssozialberatung, die immer Bewerber zur Ausländerbehörde begleitet.

Frau Tesdorpf war Gastgeberin einer Zusammenkunft mit Babaev Buch und Torben Wachtel vom Verein FIT  (Für Integration und Toleranz), mit den Vertretern der bündnisgrünen Landesarbeitsgemeinschaft "Migration und Flucht", den Kielern Gülser Dönen, Mukhtaar Sheikh Cali und Abdullah Dogan, sowie den Mitgliedern des Migrationsforums Bad Oldesloe, Danny Jozez und Hartmut Jokisch.

 

Die Kieler befinden sich auf einer "Tour der Vielfalt" durch Schleswig-Holstein, um im Vorfeld der Diskussion des grünen Landtagswahlprogramms sich mit Betroffenen und ihren Ratgebern über die Situation der Ausländer in unserem Land ein Bild zu machen.

"Wir treten für eine Willkommenskultur ein" sagt Frau Dönen, angesichts der Schilderungen von Missständen im Ausländerheim, "und wir wollen die Integration von Beginn an, also Sprachkurse bereits am Anfang des Asylverfahrens und nicht erst bei sicherem Aufenthalt" ergänzt Mukhtaar Sheikh Cali.

 

Episoden aus dem Asylbewerber-Alltag sowie Schilderungen der Arbeitsbedingungen und -möglichkeiten der Migrationsberatungsstellen der Diakonie und auch des FIT-Vereins  waren die Themen, die bei dieser Zusammenkunft zur Sprache kamen. Frau Tesdorpf betonte, dass die Migrationsberatung mit Hilfe von Spenden in Oldesloe tatsächlich schon sehr früh Sprachkurse anbieten könne, aber es fehle dann immer noch an Geld für Busfahrten, da viele Asylbewerber über die Dörfer verstreut seien und von 40 Euro im Monat leben müssten, so dass der Fahrkartenkauf ihre Möglichkeitenn überstiege. Viele Ausländer hätten auch nie Radfahren gelernt, da würde sie gerne Kurse anbieten, könne es aber aus Geldmangel auch nicht.

 

Es gibt noch viele Probleme zu lösen, diese Erkenntnis nahmen die Kieler Grünen mit. Und die Oldesloer haben nun schon konkrete Aufgabenfelder für die Arbeit des Migrations- und Integrationsforums ihrer Stadt.

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